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Geschichte des Walzers

Der Walzer erscheint uns heute als Inbegriff des Gesellschaftstanzes. Das liegt wohl daran, dass er auf Familienfeiern ebenso häufig und gern getanzt wird, wie auf festlichen Bällen. Vielleicht habt Ihr Euch auch schon mal gefragt, woher der Walzer stammt und wie lange es ihn schon gibt.

Der wilde Weller

Der Name lässt uns sofort an eine rundlaufende Bewegung denken, die für diesen Tanz so typisch ist. Diese charakteristische Bewegung existierte bereits in Bauerntänzen des 12. Und 13. Jahrhunderts. Sie wurden “wüster oder wilder Weller” genannt, wobei sich der Name vom mittelhochdeutschen Verbe “wellen” für rollen, runden oder wälzen ableitet. Wie die beigefügten Adjektive bereits erahnen lassen, handelte es sich um ausgelassene Tänze, in denen die Tänzer sich in enger Umarmung als Paar bewegten und einander umwarben. Häufig waren die Schritte dabei gehüpft und nicht gleitend wie heute. In einer Zeit, in der höfische Tänze einen schreitenden Charakter hatten und der Körperkontakt der Tänzer auf die Hände beschränkt war, galt der Weller zunächst als obszön und als Vergnügen den unteren Schichten, ja wurde sogar oft per Erlass verboten.

Die Volta

Im 16. Und 17. Jahrhundert eroberte ein Modetanz aus der Provence die europäischen Höfe, der zu Musik im ¾ Takt getanzt wurde. Die Volta (italienisch für Drehung) war von enger Tanzhaltung der Paare und schwungvollen Drehungen gekennzeichnet, bei denen die Damen häufig hoch in die Luft gehoben wurden. Diese Ausgelassenheit, bei der oft sonst verhüllte Körperpartien zur Schau gestellt waren, in Verbindung mit dem engen Körperkontakt der Tänzer, machte die Volta zwar skandalös, aber auch sehr beliebt. Es heißt, dass es der Lieblingstanz Elisabeth I. von England war.

Der Wiener Walzer

Tänze mit enger Paarhaltung und Kreisbewegung blieben auch in den folgenden Jahrhunderten populär, auch wenn sie im höfischen Umfeld vorübergehend von Modetänzen wie Menuet und Contre Danse verdrängt wurden. In vornehmeren Kreisen wurden die gehüpften Schritte mehr und mehr durch gleitende Bewegungen abgelöst.
Dass der Walzer den Zusatz “Wiener” Walzer erhielt, verdankt er einem historischen Ereignis, welches zu Beginn des 19. Jahrhunderts die politischen Geschicke Europas nachhaltig beeinflussen sollte: dem Wiener Kongress von 1814/15. Neben der großen Politik, die am Tage gemacht wurde, amüsierte man sich am Abend auf Gesellschaften. Zu Gassenhauern von Johann Strauss (Vater) tanzte der Kongress Walzer und man vergass bei aller Ausgelassenheit die schwierigen Zeiten.Das internationale Publikum trug die Popularität des Tanzes nach Ende des Kongresses in die Welt hinaus und der Walzer eroberte die Ballsäle. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte sich der Wiener Walzer mit seiner kontinuierlichen Endlosdrehung als der beliebteste Gesellschaftstanz etabliert und wurde in die ersten Turniertanzprogramme aufgenommen. Er war in allen sozialen Schichten gleichsam beliebt und gelangte als klassischer Eröffnungstanz für Brautpaare zu weiterer kultureller Bedeutung.

Der Boston/English Waltz

Zwischen 1870 und 1920 erlangte ein auf dem Wiener Walzer basierender Tanz im ¾ Takt große Beliebtheit. Nach seiner Entstehungsstadt Boston, Mass. benannt, handelte es sich um eine langsame Walzervariante, bei der das erste Viertel stark betont wurde. Der Tanz verbreite sich zunächst bis nach England und dann nach ganz Europa. In den 1920er wurde er dann unter dem Namen English Waltz oder Slow Waltz bekannt. Man tanzt ihn zu einem Tempo von ca. 30 Takten pro Minute, im Gegensatz von durchschnittlich 60 Takten pro Minute beim Wiener Walzer.

Langsamer Walzer

Basierend auf dem Grundschritt des English Waltz entstand in Europa der langsame Walzer, für den das harmonische Ein- und Ausschwingen charakteristisch ist. Er wurde bereits Ende der 1920er ins Turniertanzprogramm übernommen und gilt heute als einer der schwierigsten Standardtänze. Seine komplexe Technik zeichnet sich durch kontrollierten Schwung Auf- und Abbau aus, sowie durch aufwändige Fußarbeit mit Heben und Senken. Perfekt getanzt ergibt sich ein unendlich harmonisches Bild des Tanzpaares, dass die schwierige Technik mühelos erscheinen lässt.

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